Die Digitale Transformation geht alle an

Wir fragten unser Vorstandsmitglied Andreas Zuber zur digitalen Transformation. Er ist seit 22 Jahren für Stadler in Bussnang tätig, gegenwärtig in der Anwenderdokumentation, vorher in leitender Position im technischen Bereich für die Fahrzeugauslieferung zum Kunden.

Digitale Transformation bei Stadler

Zur digitalen Transformation bei Stadler sagt Andreas Zuber: „Die Datenmengen werden immer grösser und die Vernetzung zwischen den Elementen, muss gehändelt werden. Hier braucht es zum einen eine leistungsfähige IT-Infrastruktur. Zum anderen sind die Geschäfts-Prozesse ganzheitlich abzubilden. Oft wurden unter Zeitdruck Flicklösungen ohne durchgängige Prozesse abgelegt. Mit digitalen Mitteln können wir unsere Prozesse durchgängiger abbilden und dies führt insgesamt zu Verbesserungen in allen Unternehmensbereichen. Am Herzen liegt Andreas Zuber der Aufbau von IT-Kompetenz in der Berufsausbildung. Bereits zu Beginn ihrer Ausbildung bei Stadler bekommen die Auszubildenden ein solides IT-Rüstzeug vermittelt. Der Abbau von Ängsten der Anwender gegenüber digitalen Tools sei extrem wichtig. Inzwischen ist man bei Stadler soweit, dass bei der Unternehmenskommunikation durchgängig auf digitale Kommunikation gesetzt werden kann. Klar ist aber auch, dass die guten Ideen immer noch von den Mitarbeitenden im Unternehmen kommen und die IT ein Hilfsmittel ist. „Manche glauben, wenn ich ein gutes IT-System habe, muss ich weniger schaffen. Aber so ist es nicht. Der Mensch bringt sich mit seinen Ideen ein, ich sage immer: Interaktion Mensch – Maschine!“

Und was ist mit den kleinen Thurgauer Unternehmen?

„Für unsere KMU im Thurgau kann die Digitalisierung helfen, einen Marktzugang für ihre Produkte zu ermöglichen. Digitales Marketing ist eine clevere Chance, auf sich aufmerksam zu machen“, so Andreas Zuber. Auch die Landwirtschaft profitiere: „In der Landwirtschaft helfen Apps, das Wetter zu beobachten und den Erntezeitpunkt auszumachen. Über Plattformen können Informationen zu Pestiziden übersichtlich, gebündelt und branchengerecht dargestellt werden.“ Andreas Zuber hebt ebenfalls den Nutzen der Digitalisierung in der Reisebranche für jeden von uns hervor: „Jeder von uns profitiert, dass die Reisebranche schon lang in die digitalisierte Welt eintauchte. Jeder kann Angebote von Hotels, der Umgebung und dem Land ansehen und bequem von Zuhause Produktportfolios vergleichen und seine Reise buchen.“

Kompetenzzentrum Digitale Verwaltung im Thurgau

Wir kommen auf das Kompetenzzentrum Digitale Verwaltung im Thurgau zu sprechen. Ziel sei es, mit E-Government Kosten zu sparen. Anderseits ist von der Einstellung vier weiterer Mitarbeitenden die Rede. „Da kann ich nur sagen, wir können die Investitionen machen, aber die Kosten, den Return on Investment, müssen wir im Auge behalten! In der kantonalen Verwaltung sind bereits Projekte aus dem Ruder gelaufen und haben mehr gekostet als ursprünglich angenommen. Ich würde befürworten, kleine Schritte zu gehen, als immer einen grossen Wurf auf dem Tisch präsentieren zu wollen.“

Beim Thema 5G-Ausbau müsse man aber vorwärts machen: „5G-Ausbau, unbedingt! Wenn wir nicht in diese Richtung vorwärts gehen, dann blockieren wir den Rest. Wir sollten uns bei der Diskussion auf die Fakten konzentrieren. Ich bin ein grosser Befürworter. Ich habe die Digitale Transformation mit meinem Jahrgang 1962 von Anfang an mitbekommen. Meine Eltern erzählten mir, wie sich der motorisierte Autoverkehr entwickelte und ich kann erzählen, wie wir ins digitale Zeitalter gekommen sind.“

Schulungsbedarf für die Generation Z

Im Zuge der schnellen, digitalisierten Kommunikation sei aber auch zu bemängeln, dass junge Mitarbeitende schwerlich gut Texte formulieren oder verständliche Mails schreiben könnten. Andreas Zuber attestiert den Jungen im Unternehmen einen Bedarf einer speziellen Schulung, die da heissen könnte: Wie schreibe ich verständlich für den Empfänger? Ihm fällt auf, dass gewisse Schreibregeln – zumindest im unternehmerischen Bereich – angebracht sind, aber leider verloren gehen. „Nicht nur in Kurzform schreiben. Ein Satz endet mit einem Satzzeichen. Gross- und Kleinschreibung sind sinnvoll, sie erleichtern das Lesen; ein Komma ebenso, da es den Satz unterteilt. Und grundsätzlich sind höfliche und freundliche Texte auch im Zeitalter der Digitalisierung angebracht. „Ich schreibe nicht für mich, sondern für den Empfänger!“ Für diesen Hinweis an unsere LeserInnen der Generation Z, auch Generation Greta oder Post-Millennials genannt, bekommt Andreas Zuber ein =)

"Jede Thurgauerin und jeder Thurgauer sollte Mitglied im Verein sein!"

Andreas Zuber richtet an den Verein Smarter Thurgau die Botschaft: „Wir müssen den Verein noch bekannter machen. Jede Thurgauerin und jeder Thurgauer sollte Mitglied im Verein sein!“ Die Stossrichtung des Vereins sei wichtig für den Thurgau und Anwendungen für die breite Bevölkerung notwendig. „Der Verein soll IT im Auge haben und den Blick für alle breit öffnen. Smart ist in Bezug auf IT bzw. Maschinen zu sehen und auf smarte Ideen der Menschen zu beziehen.“ Als besonders wichtig für den Verein betont Andreas Zuber den Tätigkeitsbereich Cyber Security: „Wir als Stadler können davon ein Lied singen. Letztes Jahr im Mai haben wir gespürt, wie es ist ohne Internet und haben Wochen mit einer Insellösung gearbeitet, bis alles wiederhergestellt war.“ Des Weiteren ist bei der Vereinsarbeit auf die Aufklärung in Bezug auf die Nutzung von Medien zu achten. „Älteren Menschen soll der Nutzen von neuen Medien und Systemen gezeigt werden. Bei der Erwachsenenbildung müssen wir daran bleiben. Hier gibt es noch nicht so viel Angebote. Als Verein Smarter Thurgau könnten wir hier Nachfrage schaffen und aufrütteln.“