Wil auf dem Weg zur smarten Gemeinde

Der Stadtpräsident von Wil und Vorstandsmitglied des Vereins Smarter Thurgau berichtet über die smarte Gemeinde, digitale Lösungen für Smart Citizens und den Rahmenbedingungen für die digitale Transformation sowie dem Ökobilanzierungs-Projekt, dass er aktiv mitgestaltet hat.

Wil als Stadt für nachhaltige Mobilität

Im Rahmen von Monamo, „Modelle nachhaltige Mobilität in Gemeinden“ – unterstützt von EnergieSchweiz – ist die Stadt Wil auf dem Weg zur Vorbildgemeinde für nachhaltige Mobilität. Hans Mäder berichtet von dem neuen On-Demand-Bus namens SALÜ, der im März 2022 startete und das jetzige Abendtaxi in Wil ablöst. „Über die App Salü kann der Bürger seine Fahrt vom Bahnhof nach Hause oder auch eine Fahrt zwischen zwei virtuellen Haltestellen buchen. Wir hoffen, eine Wartezeit unter 7min. zu erzielen, was für kleine Städte und besonders am Abend top wäre!“ Als weiteres Pilotprojekt im Rahmen von Monamo berichtet Hans Mäder vom E-Carsharing. Alle Wilerinnen & Wiler erhalten die Möglichkeit, kostenlos ein Jahresabo von Mobility zu beziehen, um an den Mobility-Standorten Elektrofahrzeuge auszuleihen. Die Kosten werden von den Technischen Betrieben Wil übernommen.

Digitale Lösungen für Smart Citizens

Die Frage, ob Digitalisierung zu befürworten ist oder nicht, stellt sich nach Hans Mäder nicht. „Wir verändern uns ohnehin. Digitalisierung wird in der Medizin, Haustechnik oder auch bei der Betreuung & Pflege von Älteren zunehmend an Bedeutung gewinnen; auch in der Verwaltung! Wir brauchen innovative, digitale Services für unsere Smart Cities und Bürger von morgen. Dabei hilft die Digitalisierung nicht primär den Beamten in der Verwaltung, sondern dem «Smart Citizen», d.h. dem Bürger, der beim Tanz mit der Maschine die Führung innehat“, sagt Hans Mäder. Er führt weiter aus, dass Verwaltungen heutzutage einen Mehrwert für die Bürger schaffen wollen. „Früher ging es bei einer Lernenden Organisation bzw. Verwaltung um den Prozess. Der Verwaltungsprozess sollte verbessert und die Durchlaufzeit verkürzt werden. Heute richtet sich die Verwaltung danach aus, welche Bedürfnisse der Bürger hat und wie die Services & Informationen bestmöglich an den Bürger geben werden können. Den klassischen Beamten braucht es eigentlich nicht mehr, denn der Bürger kann vieles eigenständig mit Hilfe von digitalen Tools erledigen, wie bei der Einwohnerkontrolle. Der Beamte müsste nur festlegen, dass der Bürger die Adresse, das Anliegen und die Fragen richtig eingibt. Mit digitalen Tools wäre die Identifizierung eines Benutzers oder das Stellen eines Baugesuches effizienter und servicefreundlicher gestaltbar.“

Rahmenbedingungen für die digitale Transformation

Daten bieten für Hans Mäder eine zentrale Entscheidungsgrundlage. Er schätzt die Automatisierung der Datensammlung und Analyse mit Hilfe digitaler Tools. Darüber hinaus betont er, dass eine Gemeinde die Datensouveränität über ihre (nicht personalisierten) Daten besitzen muss, damit Daten unabhängig vom Staat oder der Organisationsform bereitgestellt werden können. Dazu muss der Zugang im Internet für jeden offen sein und die Staaten müssen dafür Sorge tragen, dass das Internet zugänglich ist. Bezüglich der Netzwerk- & Infrastruktur-Kosten im Rahmen der digitalen Transformation konstatiert Hans Mäder: „Uns kleinen Gemeinden sind oft die Hände gebunden, da die Fixkosten zu hoch sind. Deshalb ist mehr Zentralisierung gefragt, damit auch kleine Gemeinden von allen Potentialen der Digitalisierung profitieren können.“

Ökobilanzierung für Gemeinden

Hans Mäder ist der Initiator beim Thema Ökobilanz. Er unterscheidet eine Zweck-, Ziel- und Ressourcen-Ebene, wobei er auf eine umfassende Sicht abzielt. „Der Fokus ist nicht nur Co2-Reduzierung. Wir müssen auch andere Schäden auf dem Radar haben, wie Energieversorgung oder Abwasser.“ Wichtig ist ihm, dass mehrere Städte zusammenkommen und mitmachen, damit eine Klimaregion entstehen kann, beispielsweise die Region Bodenseeraum.

Verein Smarter Thurgau

„Ich bin im Vorstand vom Verein Smarter Thurgau, weil ich fast 20 Jahre in Eschlikon (TG) wohnhaft und dort fünf Jahre Gemeindepräsident war. Ich bin überzeugt, dass alle guten Ideen Unterstützung brauchen und der Verein kann diese Unterstützung leisten! Für die Wirtschaft fände ich es wünschenswert, wenn das gegenseitige Verständnis von IHK und dem Verein Smarter Thurgau geschärft würde.“

Werde auch Smart!

Willst du immer auf dem aktuellsten Stand sein? Über die Entwicklungen rund um den Verein informiert werden? Oder das Geschehen selber mitgestalten?
Werde Mitglied vom Verein!