Vernetzung auf Basis digitaler Infrastrukturen

An der Generalversammlung Smarter Thurgau vom September 2021 wählten wir Fabian Schöneberger neu in den Vereinsvorstand. In seiner Funktion als Leiter Unternehmens­entwicklung & Nachhaltigkeit vertritt er unseren strategischen Partner, die Thurgauer Kantonalbank, im Vorstand. Wir sprechen mit ihm über die digitale Transformation von KMU und seine Erfahrungen aus früheren Tätigkeiten im Start-up Umfeld.

Sensibilisierung und Mobilisierung

Gemeinsam mit der TKB hat der Verein Smarter Thurgau im Herbst 2019 eine Initiative gestartet, um KMU für die digitale Transformation zu sensibilisieren und zu mobilisieren – in diesem Jahr in Form eines Kompaktseminars “Digitale Transformation”. Nach der Einschätzung von Fabian Schönenberger setzen sich die Thurgauer Unternehmen aktiv mit dem Thema der digitalen Transformation auseinander. Bei der Einführung des TKB-Kompaktseminar spürte die TKB deutlich, dass das Thema Digitalisierung auf breites Interesse stösst. Doch allzu oft bleibt die Digitalisierung zu abstrakt. Die Kunst bestehe darin, sie greifbar und verständlich zu machen, was die Aufgabe des Vereins Smarter Thurgau ist. Die TKB unterstützt den Verein in der Bekanntmachung des Angebots.

Vernetzung auf Basis digitaler Infrastruktur

Fabian Schönenberger meint insbesondere: „Eigentlich ist Digitalisierung der falsche Ausdruck, es müsste Konnektivität heissen. Damit wird besser zum Ausdruck gebracht, worum es geht, und zwar um die Vernetzung auf Basis digitaler Infrastrukturen. Wenn wir bei der TKB über Trends sprechen, reden wir deshalb über Konnektivität. Dabei kann die Transformation von Unternehmen auf vier verschiedenen Ebenen stattfinden: Erstens gibt es die Ebene der Prozesse. Hier geht es um die Standardisierung und Automatisierung. Die zweite Ebene ist diejenige der Produkte wie beispielsweise unser Online- oder Mobile-Banking. Drittens sind durch die Konnektivität die Kundeninteraktionen stark beeinflusst. Die TKB ist die erste Bank schweizweit, die für ihre Kunden einen end-to-end Prozess zur digitalen Tablet-unterstützten Kundeneröffnung in der Geschäftsstelle anbietet. Die vierte Ebene ist die Ebene des Geschäftsmodelles. Unser kürzlich lancierter Brokermarket für Hypothekenvermittler könnte in diese Kategorie gehören.“ Nach Fabian Schönenberger hilft diese Unterscheidung der vier Ebenen das Thema Konnektivität und Transformation strukturiert anzugehen.

Wie digital fit sind unsere Thurgauer KMU?

Sind die Thurgauer KMU digital fit? Fabian Schönenberger sagt, die KMU sind schon recht fit. Interessant wäre seiner Meinung nach, diese Hypothese mit Daten zu stützen. Zur Standort­bestimmung könnte der Verein Smarter Thurgau in Zusammenarbeit mit der IHK und dem Thurgauer Gewerbeverband durch Umfragen die Fähigkeit und den Willen zur Digitalisierung der KMU ermitteln, um die Services für KMU noch zielgerichteter anbieten zu können. „Das Angebot Digitaler Reifegrad für KMU vom Verein Smarter Thurgau ist bereits sehr nützlich und ein erster Schritt für die Weiter­ent­wicklung in Richtung Digitalisierung.“ Um die KMU weiter digital fit zu machen, sollten Veranstaltungen und Workshops angeboten werden, die den Nutzen und das Ziel für KMU klar vermitteln, rät Fabian Schönenberger. „Ist das Ziel der Veranstaltung ein Erfahrungsaustausch zum Vernetzen? Wer ist der Experte, der mich auf meiner Reise begleitet und welche Services erhalte ich? Lerne ich beispielsweise, wie ich meine Marketinganstrengungen verbessern kann, um im Social Media-Bereich voranzukommen?“

Verein Smarter Thurgau mit Fokus auf Kernprojekte

„Der Verein sollte seine Digitalisierungsvorhaben eng mit den verschiedenen Stakeholdern im Thurgau absprechen und sich dabei in die Landschaft der Digitalisierungsinitiativen im Kanton einbetten. Für die Vereinsmitglieder ist es wichtig, dass sich der Verein an ihren Bedürfnissen orientiert. Ein Vereinsmitglied möchte wissen, welche Unterstützungsleistung ihm gegeben werden, welchen Mehrwert es bekommt und wann & wie der Übergang zum Experten gemacht wird.“

5G - ein Must have

„Wenn man über die Digitalisierung respektive Konnektivität nachdenkt, dann hat dies auch mit der benötigten Infrastruktur zu tun. Ich reise oft mit dem Zug in den Thurgau und stelle fest: Die Smartphones sind omnipräsent, das Telefonnetz hat aber einige Lücken. Dazu kommen neue Technologien wie E-Mobilität oder Telemedizin, die eine grundsolide Infrastruktur benötigen. Wir konsumieren immer und überall Daten, und deshalb muss die Infrastruktur laufend erneuert werden. Wenn wir nicht auf 5G umsteigen, müssen wir vermutlich die heutige Infrastruktur ausbauen, was Nachteile mit sich bringt.”

Gute Start-ups im Finanzmarkt

„Wenn man die Start-up Landschaft der letzten fünf bis zehn Jahre beobachtet, stellt man fest, dass die Jungunternehmen immer professioneller geworden sind. Die Pitches sind professioneller, die Business Pläne sind besser geschrieben und zum Vernetzen gibt es verschiedenste Organisationen und Inkubatoren. Dank Fachhochschulen, Universitäten und grossen Unternehmen hat die Schweiz eine sehr vitale Start-up Szene. Nach wie vor ist es für die Start-ups jedoch schwierig, nach den ersten zwei Finanzierungsrunden, d.h. der Finanzierung mit Family & Friends und den Business Angeln, ein zusätzliches Wachstumskapital zwischen CHF 1.5 und 5 Mio. zu akquirieren. Wenn diese Wachstumsphase überwunden ist, dann sieht es wieder besser aus, weil grosse Kapitalgeber mittlerweile in der Schweiz sehr aktiv sind.“

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