Energielandschaft 4.0

Im Rahmen des Innovationstags vom Verein Smarter Thurgau vom 27. August 2020 diskutierten zahlreiche Teilnehmer engagiert über das Thema Energie im Kontext der digitalen Transformation. Eine erste Zusammenfassung der Diskussionsergebnisse finden Sie hier.

Begleitende Fragestellungen

Think globally, act locally: Wieviel ist uns die Versorgungs-sicherheit in der Schweiz wert und wie stellen wir sie gemeinsam sicher?

Wie prägt ein neuer Umgang mit Energie und digitalen Möglichkeiten unsere Energieversorgung und unser Verbrauchsverhalten?

Ausser Frage stand für die Workshop-Teilnehmer, dass die Energieversorgung in Zukunft mehr und mehr auf erneuerbaren Energien fussen wird und muss. Damit einher gehen grössere Schwankungen bei der Energieproduktion. Solar- und Windenergie lassen sich nun mal nicht so präzise steuern wie die Stromerzeugung durch fossile Energien. Die bestehenden Energieversorgungsstrukturen sind darauf noch nicht ausgerichtet.

Auch die Bezugsprofile sind im Wandel. Zunehmende Photovoltaikproduktion und sich häufende extreme Wetterphänomene führen zu schlecht prognostizierbaren Abweichungen vom «Standardverbrauch», wie man ihn aus Vergangenheitsbetrachtungen ableiten kann. Gesellschaftlich (und politisch) hoch erwünscht ist generell ein Sinken des gesamten Energieverbrauch bei besserer Nutzung der vorhandenen Energie – also weniger Energie effizienter nutzen.

In diesem Rahmen wurden in den Bereichen Infrastruktur, Produktion und Verbrauch einige Herausforderungen und Ideen andiskutiert:

Infrastruktur  
Heraus­forderungen Ausgleich von Produktion und Verbrauch – regional und überregional
Sicheres Settlement zwischen dezentralen Produzenten und Konsumenten
Vertrauen in die Stromwirtschaft – Herkunftsnachweise und Zertifikate
Ansatz­punkte Definition von Standards (bspw. Herkunftsnachweise, Wechselprozess Anbieter)
Diversifikation von Produktions- und Speichermedien
Smart Metering
Digitale Netzsteuerung zur smarten Speicherung, Verteilung und Transport
Blockchain-basierte Ansätze für Settlement und zur Vertrauensbildung

In Bezug auf die Produktion und den Konsum kamen alle Workshop-Runden zum Ergebnis, dass noch einiges an Weg zu bewältigen ist, bis sich auf breiter Front tatsächlich ein neuer Umgang mit Energie und ein geändertes Verbrauchsverhalten durchsetzen kann.

Produktion  
Heraus­forderung Akzeptanz, Motivation und Anreize für Investitionen in erneuerbare Energieträger und dezentrale Strukturen im Energiemarkt
Verhaltensänderungen motivieren
Fehlendes Know-how bei potenziellen Produzenten (privat und gewerbliche, Eigentümer-Gemeinschaften)
Ansatz­punkte Persönliches Energiekonto
Neue Formen gemeinschaftlicher regionaler Energieproduktion (Investoren / Eigentümergenossenschaften zur Realisierung grösserer PV-Anlagen)
Neue Geschäftsmodelle – Smarte Beteiligungsmodelle für Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie, Vermietung von Dachflächen für Betreiber von PV-Anlagen u.ä.
Abstimmung des Verbrauchs auf die Produktion (z.B. Boiler heizen und Waschen über Mittag)
Konsum  
Heraus­forderungen Verhaltensänderungen motivieren
Konsumenten sind äusserst preissensibel (der günstigste Strom ist Atom-strom!) und der Leidensdruck wegen günstiger Energiepreise gering
Fehlendes Bewusstsein für Zusammenhänge
Ansatz­punkte Transparenz über Energiebezug und Verbrauch - Persönliches Energiekonto
Akzeptanzförderung für neue Lösungen im Energiebereich
Einfach zugängliche und verständliche Angebote
Aufbau von Know-how
Verlässliche Herkunftsnachweise
Bildung von Energie-Communities

Video Zusammenfassungen

Zusammenfassung durch Toni Caradonna
und Jakob Gülünay

Toni Caradonna und Jakob Gülünay fassen die Workshop-Sessions I & II für den Bereich Energie für die Teilnehmer vom Innovationstag Smarter Thurgau 2020 zusammen.

Zusammenfassung durch Jolanda Eichenberger

Jolanda Eichenberger fasst die Workshop-Sessions I & II für den Bereich Energie für die Teilnehmer vom Innovationstag Smarter Thurgau 2020 zusammen.

Wie geht es weiter?

Die smarten Ansatzpunkte aus den Workshops werden wir nun gezielt evaluieren, priorisieren und zu umsetzbaren Projekten weiterentwickeln. Wir freuen uns über weitere Inputs und tatkräftige Hände, die mitgestalten wollen!