SBW KMU Maker Group

Von und mit «Digital Natives» lernen

Innerhalb des erfolgreichen und einzigartigen Konzepts der SBW Neuen Medien, die Institution für angehende Mediamatiker*innen, die etwas reissen wollen, stellen engagierte Jugendliche die Perspektive der «Digital Natives» für KMU aus der Region zur Verfügung. Sie vermitteln, was es heisst, am Puls der Zeit zu sein, und wissen, welche neuesten Entwicklungen erfolgsversprechend sind und welche nicht.

Ausgangslage

«85% der KMU sind noch digitale Dinosaurier»

66 Millionen Jahre ist es her. Dann starben sie aus, die einstigen Dinosaurier. 169 Millionen Jahre lang haben sie gelebt. Heute sind solche Entwicklungs-Zyklen etwas kürzer und dynamischer, insbesondere, wenn es um die technologische Entwicklung von Geschäftsmodellen geht. Arbeits- und Ausbildungsmarkt werden sich in den nächsten Jahren rasant verändern. Potenzial ist ausreichend vorhanden: 85% der KMU gehören gemäss einer Studie der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich noch zu den sogenannten digitalen Dinosauriern.

Dies kann als Bedrohung aber auch als Chance angesehen werden. «Wir leben heute in einer sogenannten VUCA-Welt. Einer Welt, die volatiler, unsicherer, komplexer und mehrdeutiger ist als je zuvor, wobei die Digitalisierung eine grosse Rolle spielt. Jungen Menschen fällt dies kaum auf, für sie ist dies ein natürlicher Zustand. Diese Kraft und Zuversicht wollen wir für diejenigen Firmen nutzen, auf welche die technologische Transformation wirkt und die sich diesem Kontext stellen müssen», hält Jan Schneider, COO der SBW Haus des Lernens Schweiz, fest.

Quelle: https://fh-hwz.ch/news/studie-digital-switzerland-immer-noch-85-prozent-digitale-dinosaurier/

Worum geht es?

Die SBW KMU Maker Group erarbeitet für mit mit KMU konkrete Ideen und Lösungsansätze für eine digitale Zukunft. «Es geht uns dabei nicht um Corona oder einen kurzfristigen Trend. Es geht darum, den fundamentalen Veränderungen in der Arbeitswelt hinsichtlich der Digitalisierung positiv zu begegnen. Die Digitalisierung betrifft die ganze Gesellschaft und alle Unternehmen. Zusammen mit Smarter Thurgau sehen wir Chancen, sowohl die KMU aus der Region wie auch die neue Generation weiter zu bringen», so Jan Schneider, CEO der SBW Haus des Lernens Schweiz.

 

Was wollen wir wie erreichen?

Das Projekt SBW KMU Maker Group bringt Berufsleute aus KMU zusammen mit engagierten, angehenden Mediamatiker*innen, um an konkreten digitalen Fragestellungen der Unternehmen zu arbeiten. Ganz nach dem Motto «Probieren geht über Studieren» sollen konkrete Digitalisierungsprojekte zur Umset­zungsreife in Unternehmen entwickelt werden. Dabei geht es um praktische, niederschwellige beziehungsweise wirtschaftlich stemmbare Lösungen. Samuel Ryter, Lernbegleiter und Coach bei den SBW Neuen Medien. «Wir haben das Privileg, schon seit Jahren eine zuverlässige Brücke zwischen der Privatwirtschaft und den Jugendlichen bilden zu dürfen. Nun wollen wir einen Schritt weitergehen und uns an komplexere Projekte heranwagen».

Ganz neben bei können die KMU natürlich auch nach Nachwuchs scouten und vielleicht ihre zukünftigen MitarbeiterInnen gleich bei der konkreten Arbeit kennenlernen.

«Warum sollten Jugendliche kreativer sein als Erwachsene, und warum soll jemand die Entwicklung seiner Firma in die Hände von ein paar jungen, unerfahrenen Menschen stecken?», möchte Smarter Thurgau wissen. «Jugendliche sind nicht per se kreativer als Erwachsene», stellt Mark Riklin, Lernbegleiter bei der SBW, klar. «Aber sie sind unter Umständen weniger verblendet, haben den Blick noch frei und bringen andere, ungewohnte Perspektiven ein, die einem Geschäftsmodell helfen können».

Die SBW KMU Maker Group ist also nicht einfach eine junge Geschäfts- oder Strategieberatung. Dennoch sind die Jugendlichen fit im Umgang mit Projekten und deren Abläufen. «Die Erfahrung stammt aus dem Alltag beziehungsweise dem Project Learning Center», sagt Harry Lüthi-Gantenbein, Co-Leiter der SBW Neue Medien. «Die Jugendlichen haben in ihrer Ausbildung sehr früh mit realen Projekten aus der Wirtschaft zu tun und müssen innerhalb ihres Projektteams Leadership übernehmen. Der wesentliche Unterschied zwischen dieser seit vielen Jahren bestehenden Projektorganisation und der neuen SBW KMU Maker Group ist der Freiheitsgrad. Eine offene Problemstellung im Bereich der digitalen Entwicklung ist wesentlich komplexer. Daher arbeiten wir eng mit internen und externen Experten zusammen. Das heisst, wir realisieren schon lange konkrete Produkte für die Wirtschaft und produzieren Mehrwert zu einem sehr fairen Preis, mit dem Effekt, dass sowohl die Jugendlichen als auch die Unternehmen gewinnen».

Kernstück der SBW KMU Maker Group ist der Workflow sowie der Austausch zwischen der Auftraggeberin, den Lernenden sowie den Workshop-Leitenden. Dieses Kernstück besteht aus 5 Phasen: 1. Auftragsklärung mit den Auftraggebenden, 2. Ideen- und Kreativitätsgenerierung, 3. Experten-Check, 4. Erarbeitung finaler Lösungsvorschläge und 5. Präsentation und Debriefing mit den Auftraggebenden.

Gute Erfahrungen und Learnings mit ersten Kunden

Zusammen mit der Firma Languedoc Weine GmbH aus Sulgen hat die SBW KMU Maker Group von November bis Februar ein Projekt durchgeführt. Manuel Bischof, seines Zeichens Geschäftsführer der Firma, ist ein passionierter Spezialist für Weine der französischen Region Languedoc-Roussillon. Corona hat ihm jedoch wie so vielen Unternehmen im letzten Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch anstatt zu jammern, dass die Geschäftskunden kaum mehr bestellen, hat sich Manuel Bischof an innovative Ideen herangewagt. Sein Ziel: Vermehrt neue und jüngere Privatkunden anzusprechen – ohne dass der Wein an einer Degustation verkostet werden kann. Ein spannender Fall für die SBW KMU Maker Group.

Sieben angehende Mediamatiker*innen im 1. und 2. Lehrjahr nahmen die Herausforderung an, verteilt über 5 Workshops praktische, niederschwellige beziehungsweise wirtschaftlich stemmbare Lösungen anzubieten. Die grosse Herausforderung:  Den Jugendlichen innerhalb einer relativ kurzen Frist die Problemstellung und Analyse des Marktumfeldes zu vermitteln und den Projektleiter der Gruppe mit einzubeziehen. «Uns war wichtig, unsere eigenen Ideen einbringen zu können. Dabei haben wir gelernt, dass für das Gelingen einer Idee neben Kreativität insbesondere auch die Auftragsklärung mit dem Auftraggeber sowie die Analyse der entsprechenden Märkte und Produkte wichtig ist», meint Lia Matthey, Lernpartnerin im 2. Lehrjahr. Dafür wurden diverse weitere Partner respektive Experten in den Prozess integriert. Für den Kreativprozess stand Mark Riklin, langjähriger Kenner der SBW sowie Dozent an der Ostschweizer Fachhochschule OST, zur Verfügung. Um die professionelle Perspektive zwischen Wirtschaft, Kreativität und Innovation zu erhalten, konnte Prof. Urs Sonderegger vom IDEE Institut für Innovation, Design & Engineering und Studiengangleiter an der Ostschweizer Fachhochschule OST gewonnen werden.

Und was hat Manuel Bischof dazu bewogen, mit der SBW KMU Maker Group zusammenzuarbeiten? «Ich empfinde es als sehr positiv, dass junge Menschen sich so einsetzen und etwas generieren wollen. Oft sind es die verrücktesten Ideen, die eine spannende Entwicklung in Gang bringen. All die anderen Ideen machen die Mitbewerber ja sowieso schon.»

Weitere Infos und Projektanfrage

Wenn auch Sie auf der Suche nach einem unverbindlichen Austausch hinsichtlich einer individuellen, digitalen Lösung sind, melden Sie sich bei der SBW. Kontakt unter: j.schneider@sbw.edu oder via Zentrale unter 071 466 70 90.