(e)Partizipation erschliesst Kreativpotenzial

Mit dem Einsatz von digitalen Werkzeugen kann eine Kulturveränderung im Bereich der Bürgerbeteiligung erwirkt werden. Dies ermöglicht das Erschliessen des gesamten Kreativpotenzials einer Kommune.

Warum Partizipation?

Die Bevölkerung bei Veränderungen und Entwicklungen in der Gemeinde miteinzubeziehen, fördert die Transparenz, den Dialog und vor allem auch die Akzeptanz für Vorhaben unterschiedlicher Art. Projekte lassen sich so bedürfnisorientierter, nachhaltiger und mit einer identitätsstiftenden Wirkung vorantreiben. Dies auch bei Menschen, die auf Grund ihres Alters oder Herkunft nicht stimmberechtigt sind. Die Partizipation schafft, gemäss Reto Stacher Leiter des Bereichs Gesellschaft der Stadt Arbon, eine Kultur des Mitwirkens und gemeinsamen Tuns.

Damit die Partizipation an einem Vorhaben möglichst gross ist, macht es Sinn, dass der Prozess mit digitalen Werkzeugen unterstützt wird. So können in unterschiedlichen Phasen Bedürfnisse, Vorschläge und Kritik von EinwohnerInnen systematisch aufgenommen, dargestellt und transparent weiterbearbeitet werden. Das Kreativpotenzial der Bevölkerung, welche sich im analogen Raum nicht gerne exponieren will oder kann, wird so über einen zeit- und ortsunabhängigen Kanal eingefangen.

Erfahrungen mit ePartizipation

Die Stadt Romanshorn hat anfangs 2022 zusammen mit der Ostschweizer Fachhochschule an einem durch die Innosuisse finanzierten Forschungsprojekt mit dem Ziel Politik und Verwaltung noch stärker an den Bedürfnissen der Bevölkerung auszurichten, teilgenommen. Dieses Projekt beinhaltet die Entwicklung eines Partizipationsprozesses samt dazugehörigem Online-Tool, welches über citizensourcing.ch angeboten wird. Getestet wurde der Innovationsprozess an der Idee «Zukunft Hafenstadt», bei welchem 140 Bedürfnis-Meldungen gesammelt werden konnten.

Die Stadt Arbon nimmt sich in ihren Legislaturzielen 2019-23 vor, die Partizipation der Bevölkerung zu fördern. Für die Unterstützung der Prozessabwicklung wurde in einem Evaluationsverfahren eine Entwicklung auf der Plattform meinThurgau.ch gewählt. Seit Frühjahr 2022 stehen die eigens entwickelten Tools zur ePartizipation zur Verfügung. Im Rahmen verschiedenster Mitwirkungsprozesse wurden diese bereits rege genutzt. Laut Reto Stacher wird die Möglichkeit zur Online-Mitwirkung von der Bevölkerung begrüsst. Wichtig ist, dass die Inhalte attraktiv aufbereitet werden und die Teilnahme einfach möglich ist. Der Prozess muss gut vorbereitet, gestaltet und kommuniziert sein, damit ePartizipation stattfindet. Es ist darauf zu achten, dass jederzeit klar ist, an welchem Punkt ein Projekt steht, dass klar aufgezeigt wird, was mit den Erkenntnissen passiert und wo die Entscheidungshoheit liegt.

Wie können andere Kommunen vom Arboner Vorgehen profitieren?

Die von Arbon entwickelten Module sind durch andere Gemeinden einfach zu übernehmen. So hat auch Kreuzlingen seit 2022 ePartizipation im Einsatz. Mit ihrem aktuell laufenden Projekt «Name gesucht!» haben sie bis jetzt sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Namensvorschläge und Gedanken, die sich die Teilnehmenden zum Thema machen, sind sehr spannend und lassen neue Blickwinkel zu.