Im Überlebenskampf am Markt braucht es die digitale Transformation

Als Geschäftsführer und Inhaber der Letrona AG in Friltschen berichtet uns Peter Schütz, was digitale Transformation aus seiner Unternehmersicht bedeutet. Seit 30 Jahren leitet er die Geschicke des Unternehmens, das im Markt für Metallverarbeitung mit den Schwerpunkten Fertigungs-, Sicherheits- & Gehäusetechnik sowie Mast- & Stahlbau tätig ist.

Für Peter Schütz ist ganz klar, die digitale Transformation ist ein fortwährender Prozess für alle Abläufe und Strukturen in der Letrona AG: „Früher programmierten wir direkt an den Maschinen und sie standen derweil still. Heute schicken wir die CAD-Daten direkt auf die Maschine, ohne Standzeiten. Die Konstruktion von einbaufertigen Baugruppen erfolgt heute digital und wird mit Kollisionsprogrammen auf deren Funktionalität und Passgenauigkeit überprüft. Dies reduziert die Entwicklungs- und Realisierungszeiten massiv und spart Kosten.“ Nach Peter Schütz reicht nicht mehr die Devise, „die Schweizer Qualität wird es schon richten. Denn die Produkt- und Dienstleistungsqualität ist am Markt eine Grundvoraussetzung, die stimmen muss. Nur wer heutzutage auch die Prozessqualität im Griff hat, überlebt und kann die hohen Ansprüche der Kunden erfüllen.“

Der Kostendruck in der produzierenden Industrie hat massiv zugenommen und in vielen Unternehmungen sind die Personalkosten der grösste Kostenblock. Peter Schütz sieht gute Chancen mit der Digitalisierung, Arbeitsabläufe zu verschlanken und gerade die Arbeitszeiten der Fachkräfte zu verringern: „Die Verfügbarkeit von genügend Fachkräften stellt uns vor grosse Herausforderungen. Wir haben nicht genügend Stahlschlosser, Metallbauer oder auch in der Administration fehlen Konstrukteure – es fehlt an Fachkräften in fast allen Disziplinen! In den kaufmännischen Berufen bewerben sich viele auf eine freie Stelle, beim Metall- und Anlagebau haben wir meist gar keine Bewerbungen. Somit zwingt uns nicht nur der Kostendruck des Marktes zur Digitalisierung, sondern auch das fehlende Fachpersonal. Die ganze Welt, vor allem die Unternehmen aus Osteuropa entwickeln sich sehr gut. Wenn wir hier im Thurgau als Produktionsbetrieb überleben wollen, müssen wir mit der digitalen Transformation Schritt gehen.”

Digitalisierung im Energiebereich – die EKT

Zur Sicherstellung der Energieversorgung braucht es zwingend die Weiterentwicklung der Digitalisierung, sagt Peter Schütz aus seiner Warte des Verwaltungsrats-Präsidenten der EKT Holding AG: „Die EKT Energie AG hat sehr gute Prognosefähigkeiten entwickelt und weiss, wie viel elektrische Energie zu welcher Zeit und an welchem Ort zur Verfügung stehen muss. Mittels digitalen Tools kann die EKT Lastwechsel auf dem Netz modellieren und somit ihren Kunden stets eine hohe Versorgungssicherheit bieten. „Wenn es bei der Letrona einen Stromausfall gäbe, dann müssten 110 der 120 Beschäftigten nach Hause geschickt werden. Der Anspruch an die Energieversorger ist darum klar: Höchste Versorgungssicherheit, Zuverlässigkeit während 365 Tagen im Jahr – ganz klar ein Wettbewerbsvorteil für die Schweiz!“ Peter Schütz setzt sich dafür ein, dass dies so bleibt.

Die Substitution der Kernenergie ist eine Herausforderung: „Mit der Energiestrategie 2050 haben wir uns bekannt, die Kernkraft abzuschalten. Wir müssen aus heutiger Sicht somit ca. 40% der gesamten elektrischen Energie, die aus diesen Kernkraftwerken stammt, substituieren und dies geht nicht mit einigen hundert m2 Photovoltaik und zwei Windrädle.“ Zudem wird der Bedarf an elektrischer Energie stark steigen – Elektromobilität und die Substitution von fossilen Energieträgern (Öl/Gas) durch Wärmepumpen sei genannt. Vor allem die stark zunehmende Elektromobilität verlangt nach intelligenten, digital gesteuerten Verbrauchern und Netzen.

Digitale Transformation für KMU

Bezüglich der digitalen Transformation von KMU hat Peter Schütz eine klare Meinung: „Sie haben alle Handlungsbedarf, aber vielen UnternehmerInnen ist noch nicht vollends bewusst, was digitale Transformation umfassend bedeutet. Es gilt nach wie vor das Motto: Es ist immer gegangen, es wird auch in Zukunft gehen. Das stimmt, aber wir können uns dieser Veränderung nicht entziehen!“ Stets sollten sich UnternehmerInnen fragen, was kann ich nicht nur anders, sondern auch besser machen? Als Beispiel nennt Peter Schütz Gewerbetreibende, die von Montag bis Freitag auf der Baustelle sind und am Wochenende die Abrechnungen schreiben müssen. „Damit die Personen mehr Zeit für ihre Kunden und auch für sich selber und die Familie haben, braucht es automatisierte Tagesrapporte für die Auflistung von Material und Zeit, um eine digitale Abrechnung erstellen zu können. Sowohl beim Gewerbe, bei der produzierenden Industrie und im Dienstleistungsbereich gibt es noch ein grosses Potential zur Effizienzsteigerung und somit auch zur Kostenoptimierung.“

Verein Smarter Thurgau

„Der Verein macht einen super Job für viele Unternehmen und er muss im Sinne eines fortschrittlichen Lebens- und Wirtschaftsraumes für die Gesellschaft und Wirtschaft weiterentwickelt werden. Der Verein muss aufzeigen, dass für Unternehmen permanent Veränderungen anstehen und vermitteln, wie wichtig die digitalisierte Zukunft für uns alle ist.“

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