Gute Infrastruktur und ein Kulturwandel
sind für die Digitalisierung zentral

Schon als Bub verbrachte Sven Guyer seine Ferien auf dem Bauernhof in Neukirch-Egnach und die Verbindung und Bezug zum Thurgau ist bis heute nicht abgerissen. Seit 2017 ist der gebürtige Zürcher für den Glasfaserausbau der Swisscom in der Ostschweiz verantwortlich, hat seit 2011 mit diversen Thurgauer Infrastrukturanbietern Kooperationen für einen gemeinsamen Netzausbau abgeschlossen und seit August 2020 amtet er als Mitglied des Vorstands von Smarter Thurgau.

Smarter Anwender statt technikverliebt

Er bezeichnet sich selbst als Early Adopter; als jemanden, der immer gespannt ist auf neue technologische Entwicklungen, diese sehr früh aufnimmt und die neusten technischen Gadgets gleich für sich testet und in Betrieb nimmt. Es muss aber auf jeden Fall praxistauglich sein, die Technologie ist kein Selbstzweck, sondern muss zu etwas nutzen. So war Sven Guyer bereits früh papierlos unterwegs, wobei er sich den Cloud-Service damals noch selbst gebaut hat. Über sein grosses Interesse an der Internettelefonie sowie digitalen Anwendungen und immer gespannt auf neue Möglichkeiten kam Sven Guyer in die Telekommunikationsbranche. Der Wunsch beim grossen Zukunftsprojekt «Glasfaserausbau» dabei zu sein, führte ihn 2011 schliesslich zur Swisscom, bei der er Verhandlungen für Glasfaserausbaukooperationen und seit 2017 zustätzlich den Netzbau Ostschweiz verantwortet. Als er den Posten übernahm war die Ostschweiz kein einfaches Pflaster für den nationalen Anbieter. «Man ist in der Vergangenheit auf Seiten Swisscom beim Glasfaserausbau nicht optimal vorgegangen. Heute suchen wir den Dialog und wollen gemeinsam mit den relevanten Stakeholdern voran gehen». Dafür ist der Manager in der ganzen Ostschweiz unterwegs. Für Sven Guyer ist klar: «Die Umsetzung und Weiterentwicklung der digitalen Transformation setzt eine gute Infrastruktur voraus, und zwar sowohl als Glasfaser-Festnetz im Boden und durch die breite Abdeckung mit leistungsfähigen Mobilfunkstandards.»

Gute Infrastruktur eröffnet neue Möglichkeiten

Die Pandemie hat gezeigt wie wichtig die grundlegenden Infrastrukturen sind, um wirtschaftliche, gesellschaftliche und auch private Aktivitäten am Laufen zu halten. So hat die Swisscom auch während den Zeiten der Home-Office Pflicht für ihre Mitarbeitenden in den Network Operations jederzeit Ausnahmegenehmigungen zum Anlagenbau erhalten. Die Netzinfrastruktur zählt zur wirtschaftskritischen Landesversorgung und die Anlagen müssen nun mal zwingend am Ort gebaut werden. Da ist Home-Office keine Option.

Andererseits hat die gute Infrastruktur während der Pandemie geholfen, die Vorteile alternativer Arbeitsformen wir Home-Office Arbeit aufzuzeigen und produktiv zu nutzen. Vorausgesetzt man hängt an einem guten Netz, kann man sehr viele Tätigkeiten auch anders organisieren und erledigen als man es bisher getan hat. Und nicht nur anders, sondern effektiver und mit Gewinn für die Mitarbeitenden, davon ist Sven Guyer überzeugt. Unter dem Zwang der Pandemie sei in diesem Bereich ein Umdenken in Gang gesetzt worden. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vieler Firmen hätten sich durch und mit der Arbeit zuhause neue Freiräume eröffnet. Diese seien vielfach positiv genutzt und von den Mitarbeitenden auch so wahrgenommen worden. Aus seiner Erfahrung sei es für viele Vorgesetze zunächst ungewohnt gewesen, die Mitarbeitenden nur noch sporadisch oder gar nicht mehr im Büro zu sehen. «Aber das Kontrolldenken hat nachgelassen, man ist mutiger geworden Dinge auszuprobieren. Innerhalb der Swisscom ist die hybride Arbeit nun Gang und gäbe und die Teams entscheiden selbst wie sie arbeiten wollen. Die Erfahrung hat aber auch gezeigt, dass ein Minimum an Präsenz schon seine Berechtigung hat – gerade, wenn es um kreative Zusammenarbeit geht, wie bspw. in Workshops und ähnlichem.» so Sven Guyer.

Kompetenzen für die Digitalisierung

Für die Umsetzung von «neuen Zusammenarbeitsformen» muss man aber auch die digitalen Kompetenzen der Mitarbeitenden entsprechend entwickeln und die Form und Regeln der Zusammenarbeit neu justieren. In diesen Zusammenhang begrüsst der Swisscom Manager, dass sich Smarter Thurgau im Rahmen des Future Workforce Projekts für die Entwicklung und Weiterentwicklung der Ostschweizer Belegschaften und Fachkräfte engagiert. Bei der Swisscom nutzt man bereits eine Skill-App auf der Ebene der einzelnen Person. Wie man dies weiterentwickeln kann und auch auf der Ebene einer Region zum Tragen finden kann, sei eine spannende Idee und der Überlegung wert. Diese und weitere Ansätze für ein gemeinsames Engagement von Swisscom und Smarter Thurgau werden noch in diesem Frühjahr vertieft diskutiert.

Rolle des Vereins Smarter Thurgau

Die Stossrichtung des Vereins, den für die digitale Transformation notwendigen Kulturwandel bei den Unternehmen und ihren Belegschaften anzustossen bzw. anzuleiten und zu unterstützen, sieht Sven Guyer als genau richtig an «Die digitale Wirtschaft und Gesellschaft braucht ein anderes Mind-Set, und zwar auf allen Unternehmensebenen, dann kann man die Digitalisierung mit wirklich grossem Gewinn nutzen.» Die Bündelung der Kräfte wichtiger Stakeholder im Verein Smarter Thurgau sei ein guter Ansatz, um die Digitalisierung wirksam voran zu treiben. «Mir gefällt die Idee des «Performing Together» im Thurgau, das hat Vorbildcharakter auch für andere Kantone». 

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