Digitalisieren und nicht Automatisieren

Im Jahr 2020 hat sich die raumwerke manufaktur AG auf den Weg der digitalen Transformation gemacht. Seitdem treibt Patrick Hangartner, Geschäftsführer, Hauptaktionär und Innovator der Schreinerei mit 25 Mitarbeitern, den Prozess voran. Für ihn ist klar: der Weg ist das Ziel und die digitale Transformation ist nicht einfach ein Projekt wie jedes andere.

Die Auslöser für die Beschäftigung mit digitalen Themen waren unterschiedlich. Natürlich hat auch die raumwerke manufaktur AG angesichts des steigenden Wettbewerbsdruck in den letzten Jahrzehnten in den Maschinenpark investiert. Mit jedem neuen Gerät zogen mehr digitale Elemente in die Werkstatt ein. Dies war notwendig, sicherte aber nicht das langfristige Überleben des Betriebs, zumal inländische aber insbesondere auch ausländische Wettbewerber das Gleiche tun.

Spezialisierung

Im Bestreben sich durch einzigartige Produkte abzusetzen, setzte die raumwerke AG seit 2008 immer mehr auf spezielle Materialien. Patrick Hangartner war schweizweit einer der Ersten, der mit sogenanntem Steinfurnier arbeitete. In den folgenden Jahren kamen weitere Materialien wie echtes, stabilisiertes Moos für den Innenraum, Designkork für Wandverkleidungen und karbonisiertes (verkohltes) Holz dazu. Vor ca. vier Jahren realisierte man, dass so ein ganzes Portfolio spezieller Produkte entstanden war – das «Natur im Raum» Konzept wurde geboren. Alle Materialien sind nicht nur natürlich, sondern bieten hervorragende Möglichkeiten für ein nachhaltiges und gesundes Wohn- und Arbeitsklima.

Erste Berührungspunkte mit Smarter Thurgau

Mit digitaler Transformation hatte dies alles zunächst wenig zu tun. Und ein grossartiges Produktportfolio garantiert noch keine Verkaufserfolge. «Wir sind stark in Einzigartigkeit, Innovation, Entwicklung und Umsetzung. Im Verkauf, aber auch bei der gezielten Vernetzung mit anderen Nischenkompetenzen besteht noch Potential». Am Ende einer Veranstaltung mit Smarter Thurgau fragte sich der innovative Schreiner, ob die Digitalisierung hier vielleicht weiterhelfen könnte. Unbürokratisch und speditiv wurde ein erstes Kennenlernen-Gespräch mit Smarter Thurgau vereinbart. Dem folgte ein eintägiger Workshop, wo die Herausforderungen diskutiert, digitale Möglichkeiten als Lösungsansätze analysiert und sogleich Ziele und Prioritäten definiert wurden. Wichtigste Erkenntnis war, dass man sich im Verkauf digitalisieren muss, um die Kunden für «Natur im Raum» zu erreichen und schlussendlich ein Einkauferlebnis für sie zu gestalten. Seitdem hat sich einiges bewegt bei der raumwerke AG.

Aufbauend auf einer klaren Definition von Zielgruppen wurde zunächst Kompetenz und Sichtbarkeit im Bereich Social Media ausgebaut. Nicht nur unregelmässig ein paar Bildchen hochladen, sondern eine Strategie erarbeiten, mit was man wen genau erreichen will. «Auch wenn digitale Medien Schnelligkeit erfordern – dies braucht Zeit und Geduld, um sich zu entwickeln» so Patrick Hangartner. Auch müssen dazu Kompetenzen aufgebaut werden. Inzwischen bildet sich ein Schreiner, der bereits im Verkauf tätig war, als Social-Media Spezialist weiter. Auch die Lernenden als «Digital Natives» werden hier eingebunden. Der Leiter «Zentrale Dienste» mit Fotoausbildung bis zur Schwelle des Profifotografen liefert die Bilder für die Social-Media Kanäle. Vorhandene Kompetenzen ausbauen und MitarbeiterInnen gezielt und stetig weiterbilden sei ein Schlüssel.

Bündelung der Kräfte

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Ausbau des Netzwerks, um die Reichweite des Angebots zu erhöhen. raumwerke hat realisiert, dass man nicht alles allein kann. Bündelt man die Kräfte verschiedener Partner und richtet sich auf eine gemeinsame Wertschöpfung aus, ist die Leistung des gesamten Ecosystems aus Sicht der Kunden mehr als die Summe aller Einzelbeiträge der Anbieter. Was heisst das aber konkret? Die raumwerke AG hat begonnen, sich gezielt mit Firmen zu vernetzen, die die gleiche Zielgruppe ansprechen und komplementäre Produkte und Leistungen erbringen. Ein wichtiger Partner ist der grösste Orchideenproduzent der Schweiz, mit dessen Pflanzen die natürlichen Wände der raumwerke AG begrünt werden. Aber auch ein Unverpacktladen ist im Netzwerk vertreten – versucht man doch die gleiche Zielgruppe zu erreichen. Alle Drei erarbeiteten eine gemeinsame Social Media Strategie und können gemeinsam die Marke «Natur im Raum» nutzen. Eine Herausforderung ist dabei, die unterschiedlichen Ausgangslagen und vorhandenen Ressourcen unter einen Hut zu bringen. Wenn eine Übereinstimmung der strategischen Pläne vorliegt, gelte es, die Umsetzung zu synchronisieren und die digitalen Tools auch gemeinsam zu definieren, z.B. im Bereich Customer Relationship Management und E-Commerce.

Expedition Digitale Transformation

Patrick Hangartner versteht die digitale Transformation in seiner Schreinerei nicht als Projekt, sondern als Reise, als stetiger Prozess. Entsprechend müsse man dies auch führen. Grosse Ziele seien in Teilschritte zu zerlegen und auf kleinere Aufgabenblöcke aufzuteilen, sonst komme es sehr schnell zum Anstehen am Berg «digitale Transformation». Und neben aller Digitalisierung spielt die Möglichkeit, die Produkte live zu erleben nach wie vor eine wichtige Rolle. Nach dem Tag der offenen Räume im August konnten die Follower-Zahlen in den Social-Media Kanälen weiter ausgebaut werden.

Weiterführende Informationen und Kontakt

Unten aufgeführt sind weiterführende Informationen zur raumwerke AG und Kontaktmöglichkeiten.