Die digitale Transformation beschleunigt sich auch in der Verwaltung
Dr. Daniel Wessner kam aus der Privatwirtschaft in die öffentliche Verwaltung. Seit 2016 leitet er das Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) im Kanton Thurgau und begleitet den Verein Smarter Thurgau als Vorstandsmitglied seit der Gründung.
Als Daniel Wessner 2016 von der Privatwirtschaft in die öffentliche Verwaltung kam, hinkten die Arbeitsschritte und die IT-Infrastruktur noch modernen, fortschrittlichen Prozessen in der Privatwirtschaft hinterher. Mittlerweile hat die digitale Transformation im AWA längst Fahrt aufgenommen. Laut Daniel Wessner war Covid-19 ein zusätzlicher Beschleuniger für IT-Projekte: „Corona hat uns einen Quantensprung in der Digitalisierung unserer Prozesse ermöglicht.“ Er gibt ein Beispiel: „Für die Bearbeitung der Covid-Kurzarbeitsanträge mussten die Gesuche vor Ausbruch der Pandemie physisch gescannt werden. Danach erfolgte ein schriftlicher Bescheid an die Antragsstellenden. Diese Arbeitsprozesse wurden covid-bedingt innert kurzer Zeit digitalisiert. Inzwischen laufen sowohl die Anmeldungen als auch Abrechnungen über moderne Online-Plattformen.“ Teilweise werden jedoch die Ambitionen des AWA gebremst, weil die finanziellen Mittel eingeschränkt sind oder auch weil das AWA die Bundesgesetzgebung vollziehen muss und die Infrastruktur des SECO nutzt. Ausserdem ist bei jedem Vollzug der Datenschutz streng zu berücksichtigen.
Die Corona-Pandemie hat nicht nur die Digitalisierung vorangetrieben, sondern auch gezeigt, dass der persönliche Kontakt nach wie vor sehr wichtig ist. Während der Lockdown-Zeit wurde die telefonische Hotline-Hilfe und die persönlichen Online-Beratungen beim RAV gut angenommen. Wenn immer möglich hatte das AWA ihre Schalter offen, denn der Dialogbedarf der Bürger kann nicht durch die Digitalisierung ersetzt werden. Daniel Wessner verdeutlicht: „Nach den Bundesratssitzungen und Medienkonferenzen zu Covid-19 haben wir die aktuellen Vorschriften, Richtlinien und Massnahmen zwar sofort auf der Website des AWA publiziert. Doch auch wenn viele Personen die Verordnungen, Informationen und Anleitungen online am Bildschirm lesen konnten, brauchte es gerade in schwierigen Krisenzeiten die persönliche Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern. Die Leute wünschten eine direkte Ansprechperson, an die sie ihre Sorgen und Ängste richten konnten.“
Digitalisierung ist ein Innovationsthema
„Innovation ist ein Schlüsselwort für erfolgreiche Unternehmen“, sagt Daniel Wessner. Die AWA-Abteilung Wirtschaftsförderung vermittelt innovative Denkanstösse, wie auch zum Thema Digitalisierung. „Über die Plattform des Thurgauer Technologieforums erfolgen verschiedene Innovationsveranstaltungen. Der jährliche Technologietag bietet einen intensiven Wissens- & Technologietransfer zwischen Forschung, Bildung und Wirtschaft. Auch die Projekte des Vereins Smarter Thurgau bieten einen Mehrwert, die Thurgauer Unternehmen innovativ bei ihrem Digitalisierungsprozess zu unterstützen und werden daher im Rahmen einer Anschubfinanzierung vom AWA gefördert.“
Verein Smarter Thurgau mit Fokus auf Kernprojekte
Daniel Wessner schätzt das Engagement von Smarter Thurgau: „Viele gute Projekte und Initiativen sind beim Verein Smarter Thurgau in der Umsetzung und täglich kommen neue Ideen dazu. Die Herausforderung wird sein, den Fokus auf fünf bis zehn Kernprojekte zu legen, diese erfolgreich aufzugleisen und umzusetzen. Ich freue mich über die jeweils erarbeiteten und zukunftsweisenden Lösungen für unsere Unternehmen im Thurgau und die daraus resultierenden Erfolgsstorys.“
5G - ein Must have
5G stellt einen Standortvorteil für den Thurgau dar. Daher ist es für Daniel Wessner ein Anliegen, dass die Bewilligungen für 5G-Antennen effizient bearbeitet werden. „5G ist für mich eine Kerninvestition und eine Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort – kein Nice to have, sondern ein Must have!“ Zur 5G-Skepsis meint er: „Die Digitalisierung fordert fortschrittliche Infrastrukturen. Fortschritt ist verbunden mit neuen Technologien und diese wiederum sind zu Beginn oft umstritten.“ Weiter ergänzt er: „Wir sind ein Hochlohnland. Mit der Digitalisierung können wir konkurrenzfähig bleiben, die Effizienz steigern und weiterhin qualitativ auf hohem Niveau arbeiten, um innovativ zu sein
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