Das Schlüsselwort des Fortschrittes ist Vertrauen!

Der Verein Smarter Thurgau hat sich zum Ziel gesetzt, der digitalen Transformation im Kanton Thurgau ein Gesicht zu geben. Digitalisierung wird für und mit Menschen gemacht – sie ist kein Selbstzweck. Dies muss man den Menschen bewusst machen und Vertrauen schaffen, davon ist auch unser Vorstandsmitglied Brigitte Häberli-Koller, Ständerätin in Bern, überzeugt.

Über Brigitte Häberli-Koller, Ständerätin des Kantons Thurgau in Bern

Politik ist ihr Steckenpferd. Frau Häberli-Koller ist seit 2011 Ständerätin aus dem Kanton Thurgau; 2003–2011 war sie Nationalrätin (CVP). Sie ist von Haus aus Kauffrau und wohnt in Bichelsee. Als Mutter dreier Kinder weiss sie, dass man Werte leben muss. Freiheit, Solidarität und Verantwortung sind zentral für Frau Häberli-Koller, sie prägen ihr Schaffen auf der politischen Bühne seit über zwei Jahrzehnten.

Motivation für Neues schaffen und Nutzen aufzeigen

Ganz gleich, welche Erneuerungen es in der Geschichte gab, oft wurden sie kritisch gesehen und Menschen reagierten ablehnend – so ist es auch heute bei der digitalen Transformation. „Nicht alle sind sofort überzeugt, oft wird zuerst kritisch und mit Ablehnung reagiert. Diese Scheu muss Schritt für Schritt abgebaut werden, um Vertrauen für Neues zu schaffen. Dies war schon immer so und ist im Zusammenhang mit der Digitalisierung nicht anders. Das Schlüsselwort des Fortschrittes ist Vertrauen. Wir müssen in der Schweiz schauen, dass wir spitzenmässig unterwegs sind, die Bevölkerung mitnehmen und Vertrauen für die Digitalisierung bilden.“

Für die Ständerätin ist die digitale Transformation unumgänglich. Die breite Bevölkerung sei für die Digitalisierung zu motivieren, indem der Nutzen für jeden einzelnen von uns und auch für die Umwelt aufgezeigt werde. „Wir müssen Ängste und Bedenken der BürgerInnen abbauen. Alle sind abzuholen, mit Informationen, Kursen und Angeboten, um Interesse zu schaffen. Zum Vorantreiben der digitalen Transformation müssen wir die Menschen mitnehmen – auch wenn jemand 80+ ist.“ Dies gelinge mit bedarfsgerechten und unkomplizierten Anwendungen; so wollten BürgerInnen „nicht lange auf einer Behörden-Webseite suchen müssen, um endlich das passende Dokument zu finden.“

Chancen in der öffentlichen Verwaltung und im Gesundheitswesen

In der Verwaltung ist das digitale Parlament in Bern ein zielführendes Projekt. Hier werden die Parlamentarier an eine digitale Arbeitsweise herangeführt. „Ich spare Zeit, finde meine Unterlagen schneller und kann sie sogleich nutzen. So könnte es im Weiteren auch für die komplette Verwaltung eingeführt werden. Einigen geht es nicht schnell genug. Andere wiederum sagen, ich brauche Papier. Es braucht Vertrauen in neue Technologien und die Überzeugung, dass es richtig ist. In der Wirtschaft ist es gleich. Firmen und ihre Mitarbeiter haben ihre ursprünglichen Abläufe und müssen jetzt umstellen auf neue Technologien. Dazu braucht es Vertrauen und Überzeugung vom Nutzen bei den Mitarbeitenden.“

Für die Parlamentarierin bieten sich auf dem Gesundheitssektor viele Chancen der Digitalisierung. „Das elektronische Patientendossier ist auf dem Weg und eine große Chance damit ich nicht im Spital oder beim Arzt jeden anrufen muss, um meine Patienteninformationen zusammenzusuchen, beispielsweise Röntgenaufnahmen, Arztberichte usw. Aber es ist und bleibt ein heikles Thema, da es um persönliche Informationen geht und der Datenschutz gewährleistet sein muss.“ Frau Häberli-Koller ist dies als Mitglied der Kommission für Gesundheit und Soziales stets ein zentrales Anliegen.

 

Fundament ist die digitale Bildung

In Bezug auf die Bildung bei der Volksschule und Berufsschule ist die Kompetenz der Kantone gefragt. „Wir vom Bund müssen schauen, allenfalls unterstützend mitzuwirken. Den jungen Menschen in den Primarschulen muss die Möglichkeit gegeben werden, sich digital aufzustellen. Das online Home-Schooling hat schon gut funktioniert, zwar war nicht alles tip-top, aber es lief gut an. Was noch fehlt, sind finanzielle Mittel. Denn es kann nicht sein, dass es nur einen PC-Arbeitsplatz für 20 Kinder gibt, das ist nicht zufriedenstellend. Wir müssen die Hardware bereitstellen und die Kompetenzen aufbauen.“ Nicht nur die Lernenden, sondern auch die Lehrenden sind digitaler auszubilden. „An der PH Thurgau wurde dies erkannt und es wird bereits viel getan. Für unsere beiden ETH‘s und teilweise die Universitäten ist der Bund zuständig, hier ist auch schon viel umgesetzt worden, aber wir müssen wachsam sein, um der digitalen Bildung in der Schweiz einen Schub zu geben!“

Wofür steht 5G?

5G steht für die fünfte Mobilfunkgeneration, die als «New Radio» bezeichnet wird. Mit der Einführung der dritten Mobilfunkgeneration (3G, UMTS) der 2000er-Jahre und der vierten Generation (4G, LTE) ab 2012 konnte der Bedarf der über das Mobilfunknetz übertragenen Datenmenge bisher abgedeckt werden. Nun stossen diese Technologien an ihre Grenzen. Die Einführung von 5G sorgt für eine deutliche Erhöhung der Datenübertragungskapazitäten (Weitere Informationen).

Aufklärung und Vertrauensbildung auch bei 5G der Schlüssel

Neue Technologien werden meist kontrovers diskutiert. Momentan sticht die Debatte um die 5G-Technologie besonders hervor. Der Mobilfunk und insbesondere 5G können bei der Digitalisierung eine wichtige Rolle spielen. 5G erlaubt es, grössere Datenmengen schneller und effizienter zu übermitteln. Gleichzeitig bestehen Vorbehalte und Unsicherheit gegenüber dem Ausbau des 5G-Netzes. Zwar ist Brigitte Häberli-Koller überzeugt, dass es die 5G-Technologie (und noch leistungsfähigere Technologien) braucht, aber auch die Bedenken müssten erst genommen werden. Deshalb hat sie im September 2019 das Postulat 19.4043 «Nachhaltiges Mobilfunknetz» eingereicht, welches im Dezember 2019 vom Ständerat angenommen wurde. „Wir brauchen vom Bundesrat einen Bericht, der die Kantone einbezieht und unaufgeregt aufklärt! Alle Meinungen und Argumente sind anzuschauen. Es ist politisch ein emotionales Thema. Drei Kantone, Genf, Jura und Neuenburg brachten ein Moratorium auf den Weg, was deren Ausbau von 5G vorerst stoppt. Hier braucht es Respekt für andere Meinung, auch wenn die große Mehrheit dafür ist. Es gibt sensible Menschen, deren Ängste müssen wir verstehen.“ Und nicht nur gesundheitliche Aspekte spielten eine Rolle. Wenngleich die BürgerInnen den 5G-Ausbau befürworten, seien Ängste vor einem potenziellen Wertverlust des Wohneigentums, wenn ein Sendemast auf oder nahe beim Haus errichtet werde, nicht selten.

Weitere Auskünfte

Weitere Informationen finden Sie auch auf der Webseite von Brigitte Häberli-Koller: